Brugmansia

Brugmansia - Arten

Brugmansien gibt es in bis jetzt sieben bekannten Arten. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt. In die erste Gruppe gehören Brugmansia arborea, Brugmansia sanguinea und Brugmansia vulcanicola. Sie wachsen in den kühleren Höhenlagen der Anden und sind miteinander kreuzbar jedoch nicht mit den Arten aus der Gruppe 2 und deren Hybriden in Gruppe 4. Es sind langsam wachsende Pflanzen. Ihre Pflegeansprüche unterscheiden sich deutlich von denen aus der Gruppe 2 und 4. Sie bevorzugen eine höhere Luftfeuchte, das Substrat sollte luftig und wasserdurchlässig sein; Zugaben von Bims, Lava und/oder Sand sind empfehlenswert. Ihr Bedarf an Wasser und Dünger ist erheblich geringer.

Zur zweiten Gruppe gehören Brugmansia aurea, Brugmansia insignis, Brugmansia suaveolens und Brugmansia versicolor. Sie sind in den tropischen Regenwäldern Südamerikas beheimatet und lassen sich leicht miteinander kreuzen. Es sind überwiegend rasch wachsende Pflanzen. Sie bevorzugen lehm- oder tonhaltiges Substrat und benötigen für gutes Gedeihen eine ausreichende Wasserversorgung und hohe Düngegaben.

Brugmansia - Hybriden

In der dritten Gruppe sind die Hybriden aus Kreuzungen zwischen den Arten aus Gruppe eins zusammengefasst. Es ist Brugmansia x rubella (vormals B. x flava), eine Kreuzung zwischen B. arborea und B. sanguinea, die auch vom Naturstandort bekannt ist. Hybriden, die unter Beteiligung von B. arborea, B. sanguinea und B. vulcanicola entstanden sind, werden in der arbovulsa - Gruppe zusammengefasst.

Gruppe vier umfasst alle Hybriden aus Kreuzungen zwischen den Arten aus der Gruppe 2. Die bekannteste ist Brugmansia x candida, des Weiteren Brugmansia x cubensis, die drei, seltener alle vier Arten aus der Gruppe 2 in sich vereint: beide Hybrid-Formen sind vom Naturstandort bekannt und beschrieben.

Die Arten der Gruppe 1:


B. arborea
Brugmansia arborea wächst in den trockenen kühleren Andenregionen von Ekuador bis Bolivien in einer Höhe bis zu 3000m. Sie ist wenig bekannt. Ihre kleinen Blüten duften sehr stark. Sie ist als einzige Art selbstfruchtend und setzt reichlich Früchte an. B. arborea blüht nur in Weiß.


B. sanguinea
Brugmansia sanguinea ist in Höhenlagen von Chile bis Kolumbien in 2000 bis 3000m zuhause. Sie ist die bekannteste Engelstrompete überhaupt, denn sie wird seit vielen Jahren in Gartencentren angeboten. Ihre gelbroten röhrenförmigen Bluten duften nicht. Häufigste Blütenfarbe in B. sanguinea ist gelbrot, aber auch rote und gelb blühende Arten sind bekannt.


B. vulcanicola
Brugmansia vulcanicola ist selbst in ihrer Heimat eine Rarität. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf wenige Standorte. Sie wächst dort in einer Höhenlage von ungefähr 3000m. Ihre Blüten ähneln denen von B. sanguinea, der Kronensaum ist jedoch schmaler und die Saumspitzen kürzer. Sie ist sehr empfindlich gegen Wurzelnässe. Vorkommende Farben sind Gelb, Gelbrot oder Rot.



Die Arten der Gruppe 2:


B. aurea
Brugmansia aurea wächst vorwiegend von Venezuela bis Ekuador in Höhenlagen bis 2500m. Sie ist sehr starkwüchsig. Die stark duftenden trompetenförmigen Blüten mit ihren langen Saumzipfeln sind fest, lange haltbar und stehen in waagerechter bis nickender Stellung an den Zweigen. Der Kelch bedeckt die Kronröhrenverengung vollständig. B. aurea gibt es in den Farben Weiß, Gelb und Rosa.


B. insignis
Brugmansia insignis ist nur von wenigen Naturstandorten bekannt. Sie wächst in den tiefer gelegenen warmen Tälern der Anden. Ihre Blüten ähneln B. suaveolens, haben jedoch längere nach unten gedrehte Saumspitzen. Sie sind außerdem dünnwandiger und öffnen sich nie vollständig. Der Kelch ist relativ kurz, die Kronröhrenverengung deutlich sichtbar. Sie ist sehr wärmeliebend und gedeiht nur an geschützten Standorten. B. insignis blüht in Weiß oder Rosa.


B. suaveolens
Brugmansia suaveolens ist die robusteste Art aus dieser Gruppe und stammt wahrscheinlich urpsrünglich aus dem Mato Grosso Gebiet in Brasilien. Der hohe Zierwert ihrer Blüten sorgte frühzeitig für eine schnelle Verbreitung durch den Menschen. Die trichterförmigen Blüten mit kaum mehr als 2cm langen Saumzipfeln erscheinen den ganzen Sommer, die Blütenstellung ist nickend. Die Kronröhrenverengung wird nicht vollständig vom Kelch bedeckt, der verengte Teil erweitert sich gleichmäßig bis zum Blütensaum, so dass die typische Trichterform zu erkennen ist. Die Kelchspitze teilt sich in 2 - 5 Spitzen, bei B. suaveolens sind als einziger Art die Staubbeutel beim Öffnen der Blüte verklebt, ein sicheres Erkennungsmerkmal. Die Blütenfarbe kann weiß oder rosa sein, aber auch in Gelb und Goldgelb blühende Arten sind bekannt.


B. versicolor
Brugmansia versicolor ist Wärme liebend. Sie stammt aus dem warmen tropischen Tiefland Ecuadors und bevorzugt geschützte Standorte. Auch im Winterquartier dürfen die Temperaturen nicht unter 12° Grad fallen. Die hängenden Blüten können bis zu 50cm lang werden, der einseitig geschlitzte Kelch ist im Vergleich zu Blütengröße sehr kurz, die Kronröhrenverengung wird kaum bedeckt. Anders als bei B. suaveolens erweitert sich der basale Teil der Blüte nicht gleichmäßig bis zum Blütensaum, sondern erweitert sich mittig zur Kronröhre bis zum bauschigen Blütensaum und gibt der Blüte die Form einer Trompete. Häufigste Farbe ist Weiß und Apricot, in den letzten Jahren wurden mehrere rosafarbene Formen nach Europa gebracht.



In der Natur vorkommende Hybriden

Gruppe 3


B. rubella
Brugmansia x rubella ist als Naturhybride zwischen B. arborea und B. sanguinea beschrieben. Sie ist ein wenig robuster als ihre Eltern, die röhrenförmigen Blüten duften leicht bis gut wahrnehmbar. Die bekannteste B. x rubella ist Gelber Engel, häufig in Gartencentren angeboten und Mobisu mit gelbapricot-farbenen Blüten. Letztere kommt auch mit höheren Temperaturen und Sonne zurecht. B. x rubella ist nur mit den Arten der Gruppe 1 kreuzbar.



Gruppe 4


B. candida
Brugmansia x candida ist eine Kreuzung zwischen B. aurea und B. versicolor. Sie wurde in Ekuador entdeckt und beschrieben, doch auch in Kultur entstanden viele neue Farbhybriden. Nur bei B. x candida sind Formen mit gefüllten Blüten bekannt. Durch gezielte Zucht und Einsatz von B. x cubensis - Hybriden entstanden Farbhybriden mit gefüllten Blüten, so dass viele dieser neuen Kultivare nicht mehr der B. x candida - Gruppe zugeordnet werden können sondern als B. x cubensis bezeichnet werden müssen. Häufigste Farbe ist Weiß, gefolgt von Apricot oder Apricot/Orange, letztere besonders bei gefüllt blühenden Hybriden.







Als Brugmansia x cubensis werden heute alle Mehrfachhybriden bezeichnet, die unter Beteiligung der drei Wildformen B. aurea, B. suaveolens und B. versicolor entstanden sind. Das Aussehen der Pflanzen in dieser Gruppe variiert sehr stark, es befinden sich solche darunter, die leicht einer Art zugeordnet werden könnten aber anhand der Abstammung keine reine Art sind wie auch gefüllt blühende, die alle Merkmale einer B. x candida aufweisen, aber anhand ihrer Abstammung keine sind. Für die Züchter unter den Brugmansiafreunden ist das wichtig zu wissen, um den richtigen Kreuzungspartner auswählen zu können.